Die Fed fügt sich ihrem Schicksal

Die Fed fügt sich ihrem Schicksal

Die Zinssenkung der US-Notenbank Fed gestern war keine große Überraschung. Künftig liegt der Leitzins bei 3,5 bis 3,75 Prozent. Spannender war daher der Ausblick, den Fed-Chef Jay Powell gab. Er bemühte sich zwar, den Eindruck zu erwecken, dass nun erst einmal eine längere Pause folgt. So betonte Powell, dass die Fed die Zinsen seit September vergangenen Jahres um 1,75 Prozentpunkte gesenkt habe und der Zinssatz nun deutlich näher am neutralen Niveau liege – jenem Niveau also, auf dem die Wirtschaft weder gebremst noch stimuliert wird.

Powells Botschaft – und was die Märkte wirklich hörten

Allerdings: Die Märkte glaubten ihm nicht wirklich. Der Euro zog deutlich an, auch Gold gewann nach dem Zinsentscheid (gab die Gewinne aber wieder ab). Woran lag das?

Nun, Powell schien sehr unbeeindruckt von der weiterhin über dem Ziel liegenden Inflation zu sein. Viele Journalisten versuchten, ihn festzunageln, ob die Fed angesichts der seit einigen Jahren zu hohen Inflation möglicherweise zu viele Zinssenkungen liefert. Er wiegelte jedoch ab und betonte vielmehr jedes Mal, dass die Inflation nur noch aufgrund der Zölle über dem Ziel liege; die Auswirkungen würden im ersten Quartal ihren Hochpunkt erreichen und dann langsam nachlassen.

Auf der anderen Seite wies Powell mehrfach darauf hin, dass der Arbeitsmarkt an Fahrt verliert. Damit entstand der Eindruck, dass die Risiken für die Inflation nicht so dramatisch seien wie die Risiken für den Arbeitsmarkt. Das würde den Weg nach einer Pause im Januar für weitere Zinssenkungen im kommenden Jahr freimachen. Und dementsprechend litt der US-Dollar gestern Abend deutlich.