Die KI-Euphorie ist weg - die Anleger werden vorsichtiger
Zwischen KI-Angst und Krypto-Verkäufen hat sich eine Abwärtsspirale entwickelt, die sich gegenseitig verstärkt. Ein Ende ist nicht in Sicht. Steigende Renditen bremsen die Risikobereitschaft – jeder Dollar für Tech oder Krypto wird zweimal umgedreht. Gestern ging es für Bitcoin und die Nasdaq nach unten. Bitcoin ist inzwischen wieder ein ganzes Stück von der 90.000-Dollar-Marke entfernt. Auch die technologielastigen Börsen in Asien verloren.
Wie sehr sich die Stimmung gedreht hat, illustriert diese Grafik der Deutschen Bank (siehe oben). Die roten Balken zeigen die Kursgewinne ausgewählter KI-Aktien von Anfang des Jahres bis Ende Oktober, die schwarzen die Entwicklung seitdem.
KI-Aktien laufen nicht mehr
Die unterschiedlich langen Zeiträume machen einen Vergleich natürlich schwierig. Trotzdem ist die Tendenz deutlich zu erkennen: KI läuft nicht mehr. Nur drei der ausgewählten Aktien konnten in den vergangenen sechs Wochen zulegen: Micron, Alphabet und Coherent. Ansonsten gab es nur Verluste. Marvell Technologies weist sogar zwei Balken auf, die nach unten zeigen.
Für mich überraschend ist übrigens die Entwicklung von Amazon: Die Aktie ist auf Jahressicht mehr oder weniger unverändert.
Gut erkennen lässt sich die Sektorrotation auch an dieser Grafik: Auf der Y-Achse ist die Entwicklung von April bis Ende Oktober abgetragen. Alle Punkte oberhalb der X-Achse haben in diesem Zeitraum gewonnen. Die X-Achse wiederum zeigt die Performance seit Ende Oktober. Alle Unternehmen links der Y-Achse haben in dieser Zeit verloren. Hier tummeln sich Nvidia, die Rüstungsbranche und die Betreiber von KI-Rechenzentren. Besser läuft es dagegen für die Unternehmen im zweiten Quadranten oben rechts. Besonders Google sticht hier heraus.

Beispielhaft für die aktuelle Stimmung am Aktienmarkt steht CoreWeave. Rund 250 Prozent legte die Aktie in den ersten zehn Monaten des Jahres zu. Schaut man jedoch auf die vergangenen Wochen, hat sie rund 50 Prozent verloren.