Die Bitcoin-Illusion zerbricht gerade

Die Bitcoin-Illusion zerbricht gerade
Der VIX steht auf dem höchsten Stand seit April

Wie befürchtet hielt die Freude über die Nvidia-Zahlen gestern nicht lang. Wieder gab es heftige Verluste an den Börsen, der VIX (siehe Grafik oben) zeigt die wachsende Unsicherheit und Nervosität. Kritisch ist die Lage vor allem bei den Kryptowährungen. Bitcoin steht jetzt deutlich unter der Marke von 90.000 Dollar. Das ist ein Sieben-Monats-Tief und ein Minus von 30 Prozent gegenüber dem Höchststand bei 126.000 Dollar. Krypto-Fans stellen gerade schmerzhaft fest, dass der Bitcoin noch weit davon entfernt ist, die selbe Stabilität in Zeiten von Unsicherheit zu bieten wie Gold. Gold hält sich weiterhin sehr gut.

Ein wichtiger Grund für den Kursrutsch gestern dürften die US-Arbeitsmarktzahlen für September gewesen sein, die relativ gut ausfielen. Der Bericht zeigte eine ordentliche Erholung bei den Neueinstellungen. Die Gesamtbeschäftigung außerhalb der Landwirtschaft stieg um 119.000 Arbeitsplätze, gerechnet wurde nur mit knapp 50.000. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Prozentpunkte auf 4,4 Prozent, was auf einen Anstieg der Erwerbsbeteiligung um 0,1 Prozentpunkte auf 62,4 Prozent zurückzuführen ist.

Kaum noch Chancen auf eine Zinssenkung

Die Daten sprechen nicht für eine Zinssenkung der Fed im Dezember, zumal die Arbeitsmarktzahlen für Oktober werden zusammen mit dem Novemberbericht am 16. Dezember veröffentlicht. Das bedeutet, dass die Zentralbanker vor ihrer nächsten Sitzung im Dezember keine aktuellen Daten erhalten. Die US-Notenbank dürfte daher abwarten, bis sie wieder ein umfängliches Bild von der Wirtschaftslage hat.

Allerdings kann ich auch hier die Marktreaktion – wie schon bei den Nvidia-Zahlen – nicht ganz verstehen. Es sollte doch eigentlich auf den Trend angekommen. Wichtiger ist, dass die Fed in absehbarer Zeit die Zinsen senken wird, und nicht so sehr, ob es einen Monat früher oder später passiert. Und an einem Zinsschritt im Januar besteht eigentlich kein Zweifel. Wahrscheinlich dürften danach noch einige weitere Folgen, da ja die Neubesetzung des Chefpostens ansteht. Und es wäre wirklich eine Überraschung, wenn der Nachfolger von Jay Powell ein Verfechter einer strikten Geldpolitik wäre.

Das gesagt, wollte ich noch ein paar Gedanken von Tiffany Wilding, Ökonomin bei Pimco, mit Dir teilen. Sie hat einmal versucht abschätzen, welche Annahmen hinter dem Investitionsboom in KI stecken und was geschehen müsste, damit sich die Ausgaben der Tech-Konzerne rechnen.