An den Börsen droht eine gefährliche Eigendynamik
Ich bleibe bei meiner Meinung: Wir sind an den Märkten gerade in einer kritischen Phase. Gestern gab es wieder deutliche Verluste: Der Nasdaq fiel um 1,9 Prozent. In Tokio gab der Nikkei-Index 2,2 Prozent nach und steuert auf den größten Wochenverlust seit Anfang April zu. Auch der südkoreanische Kospi verlor deutlich und fiel um 1,8 Prozent. Seit Montag ist er bereits fast fünf Prozent im Minus.
Wenn es schlecht läuft, steuern wir auf einen „Salami“-Crash zu: Es geht nicht mit einem Rutsch nach unten, sondern Scheibchen für Scheibchen. Offenbar bekommen mehr und mehr Anleger Zweifel, ob der KI-Boom so weiter geht wie bisher.
Ausgerechnet die hohen Gewinne der vergangenen Monate und Jahre könnten zum Problem werden. Ganz schön beschrieb es Herald van der Linde, Leiter der Aktienstrategie für den asiatisch-pazifischen Raum bei HSBC: „Manchmal ist es eine allmähliche Veränderung an den Märkten, bei der eine wachsende Zahl von Leuten sagt: ‚Nun, ich bin gut positioniert... vielleicht nehme ich einige Gewinne mit‘. Dann macht es ein Zweiter. Und ein Dritter. Und der Vierte sagt: ‚Hey, die drei verkaufen. Dann sollte ich vielleicht auch verkaufen, oder?‘ Es ist also eine Veränderung der Marktstimmung, die eine Eigendynamik entwickelt. Das könnte jetzt gerade in Gang kommen.“