Ein neuer Blick auf die Öl-Nachfrage
Die Märkte scheinen aktuell wieder alle Sorgen zur Seite zu wischen und klettern wieder munter aufwärts. Du kennst meine Meinung dazu „Enjoy the party, but dance next to the door…”
Spannend ist für mich heute der Blick auf den „World Energy Outlook“ der Internationalen Energieagentur (IEA), der am Morgen erschienen ist. Denn: Die IEA rechnet nun mit einem deutlich längeren Wachstum der weltweiten Ölnachfrage als bislang angenommen. Erstmals seit fünf Jahren nimmt die Organisation wieder ein Szenario in ihre Prognosen auf, in dem der globale Verbrauch bis zur Mitte des Jahrhunderts weiter ansteigt.
Das sogenannte „Current Policies Scenario“ (CPS) geht davon aus, dass die Nachfrage von derzeit rund 100 Millionen Barrel pro Tag auf 113 Millionen Barrel im Jahr 2050 klettert – ein Plus von etwa 13 Prozent (siehe Grafik). Grundlage ist eine langsamere Elektrifizierung des Verkehrs und ein verzögerter Ausbau erneuerbarer Energien. In diesem Fall würden die Ölpreise bis 2035 um die 90 Dollar pro Barrel liegen, schätzt die IEA. Aktuell liegt er bei gut 65 Dollar.
Damit rückt die Agentur von ihrer bisher deutlich pessimistischeren Haltung ab. Noch im vergangenen Jahr hatte sie in allen Szenarien ein Ende des Ölnachfragewachstums innerhalb dieses Jahrzehnts prognostiziert.